Worin liegt der Unterschied zwischen Burnout und Depression?

Depression und Burnout sind Begriffe, die von Laien gerne synonym verwendet werden. Der Begriff des Burnouts ist ein Modebegriff für akute Erschöpfungszustände geworden, die primär durch eine Überlastung im Arbeitsleben hervorgerufen werden sollen. Viele Patienten haben eine große Scheu davor, als depressiv erkrankt zu gelten. Doch sind die Übergänge zwischen beiden Störungsbildern fließend – und hinter jedem diagnostizierten Burnout-Syndrom könnte eine depressive Symptomatik verborgen sein. Im Folgenden seien beide Begriffe definiert und interpretiert.

Was sind Depressionen?

Die depressive Erkrankung wird aus psychiatrischer Sicht als affektive Störung im „International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems“ unter der Klassifikation „ICD-10“ beschrieben und definiert. Die Depressionserkrankung muss mindestens über 2 Wochen aufgetreten sein und die drei Kernsymptome aufweisen: Die Stimmung ist massiv getrübt, Freudlosigkeit und Interessenlosigkeit sind beobachtbar und es setzt eine erhebliche Antriebslosigkeit ein. Die Patienten empfinden negative Gefühle wie Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit sowie innere Leere. Es kommt zum Rückzug. Aktivitäten mit Freunden und Geselligkeit werden vermieden. Angstgefühle können zusätzlich auftreten. Die Arbeit kann nicht mehr bewältigt werden. Eine medikamentöse Behandlung mit Antidepressiva sowie weitere Gesprächs- und Psychotherapien helfen den Patienten dabei, um die Depressionen zu überwinden und erfolgversprechende Anpassungen im Leben vorzunehmen. Nur so lässt sich das Rückfallrisiko minimieren.

Was ist eine Burnout-Erkrankung?

Der Burnout-Begriff hat in der Psychiatrie Verbreitung gefunden, eine allgemeinverbindliche Klassifikation existiert jedoch nicht. Es fehlen eindeutige Diagnosekriterien, weshalb wissenschaftliche Untersuchungen bislang nicht möglich gewesen sind. Ein Burnout-Syndrom ist ein modischer Krankheitstrend und eine Bezeichnungsalternative, um die Depressions-Krankheit zu vermeiden. Besonders Personalchefs und Führungskräften fällt es erheblich leichter, von einem Burnout zu sprechen, das ja mit zu harter Arbeit konnotiert. Der Mensch habe also zu viel geleistet, was als Stärke interpretiert werden kann. Allerdings treffen auch bei einem Burnout-Syndrom alle möglichen Einflussfaktoren zusammen, weshalb die Arbeit als monokausale Ursache nicht herangeführt werden kann. Es handelt sich somit um einen populären Begriff, der das mit Schwäche behaftete Depressionswort euphemistisch ersetzen soll.

Fazit

Hieran ist erkennbar, dass psychiatrische Erkrankungen nach wie vor heikle Themen in unserer modernen Leistungsgesellschaft darstellen, die man lieber nicht beim Namen nennen möchte, um nicht in den Augen der Mitmenschen als schwach und verwundbar zu gelten.